Donnerstag, 2. Februar 2017

#5 seconds of summer - I miss you

Hallo Menschen!

Heute gibt es nicht viel zu erzählen, aber Caro schreibt mir diesen Brief vom Boden eines Busses, um den Sitz als Schreibunterlage zu benutzen. Neben ihr ein Typ, der sie vermutlich für sehr seltsam hält. Nicht nur wegen der Zweckentfremdung des Sitzes, sondern weil er mal seine Fahrkarte vergessen hat, Caro dann noch vorn zum Busfahrer gegangen ist und gesagt hat „Wir fahren immer zusammen im Bus. Er heißt Tristan Fuchs und wohnt hier in [von Caro zensierter Ort]“

„Also, ich bin glücklich! Ich habe das Gefühl, gerade ist alles perfekt, alles passt. Das ist zwar nicht mal so, aber mein Hypothalamus tut wohl so als ob :D (Wow, Schande über diesen Satz…). Ich merke echt, wie ich in diesem ‚Stress‘ aufgehe- ich habe tatsächlich auch mal in einem Buch über Psychologie gelesen, dass Optimisten gar nicht so richtig gestresst sind, bzw. es geht ihnen dadurch nicht schlecht. Zitat: ‚Optimistisch eingestellte Menschen können besser mit Stress umgehen und haben deshalb weniger Stresshormone.‘ (Der Bus ist gerade losgefahren und mir kommen jetzt schon die Kotzhormone. >.<)“
Bei mir ist das ähnlich. Ich habe meine gesamte Woche vollgepackt mit Terminen, Uni, Hobbies, Nachhilfe… aber ich brauch das. Ich steh auf Stress. So kann ich viel machen und muss trotzdem auf nichts verzichten :) Im Großen und Ganzen würde ich mich nämlich schon als Optimisten bezeichnen.
„Die eine blöde Kollegin, von der ich im letzten Brief erzählt habe, war heute sehr nett zu mir! Wir haben sogar ein bisschen Scherze gemacht! Sie hat mehrmals gelacht! Meine Mutter hat mir gerade erzählt, wie schlecht es um meine Oma steht… Der Typ hier im Bus muss denken, ich hab die größten Stimmungsschwankungen der Welt. Erst grinse ich mir ‚nen Stock ab und dann fang ich so mir nichts, dir nichts an zu heulen... Gut, das sollte eigentlich ein fröhlicher Brief werden, aber jetzt weiß ich schon wieder nicht, was ich schreiben soll.“
Das mit deiner Oma tut mir sehr leid. Aber das mit den Stimmungsschwankungen kenn ich. Man denkt an was total schönes, cooles, gutes, verliert sich in seinen Gedanken und driftet dann ab, manchmal in die falschen Ecken der Gedanken. Und dann wird man gegebenenfalls traurig oder wütend, obwohl man eben noch beste Laune hatte. Halt mich auf dem Laufenden.

Mehr gibt es leider gerade nicht von Caro.
Machts gut!

Caro & Chris

P.S.: Ich muss lobend erwähnen, dass Caro manchmal den Hang dazu hat, ihre Briefe sehr schön zu gestalten :D Diesmal hat sie diverse Muster an den Rand gemalt :)

Dienstag, 31. Januar 2017

(#Fabian Römer - Nach dir (Anna)) / #A great big world - Say something



Hallo Menschen!

Ich weiß, es ist bereits eine Weile her, dass ich euch das letzte Mal von Caro und ihren Briefen berichtet habe, aber ich hatte viel zu tun. Manchmal muss man eben auch ein paar Minuten seinem Studium widmen :) Der nächste Brief ist mal wieder ein buntes Sammelsurium an verschiedenen Themen.
„Als erstes sag ich heute mal etwas zu den Liedern. Das erste steht in Klammern, da es das nicht auf Youtube gibt (ich sehe gerade, gibt es doch….) und zum anderen, da man sich auf das Lied einlassen muss. Aber ich liebe das Lied und den Text erst recht! Und das zweite Lied ist aus meinem absoluten Lieblingsfilm – ‚Wenn ich bleibe‘ ❤ Ich habe den Film mit Sicherheit 30 mal gesehen und weine trotzdem jedes Mal…“

Endlich erfahren wir mal, was sich Caro bei den Liedern gedacht hat, mit denen sie ihre Briefe betitelt.
„Ich hasse es momentan in die Schule zu gehen. [Jonas] ist […] gerade in der 13. Stufe. Er hat seine Abi-Prüfungen geschrieben, aber jetzt müssen alle nochmal 5-6 Wochen in die Schule. […] Ich habe solche Angst, ihm zu begegnen!! Immer wenn ich Leute sehe, die mit ihm im Leistungskurs sind, renne ich förmlich weg…“

Vielleicht mag sich da der ein oder andere mehr auskennen als ich, aber ich würde sagen, dass dieses Gefühl natürlich ist. Eine Begegnung mit ihm würde ja eine ungewollte Konfrontation zur Folge haben. Unangenehme Situation, peinliches Schweigen oder was man sonst noch alles verbocken kann. Da ist es nur logisch, dass du darauf keine Lust hast. Vermutlich ist es auch für ihn nicht förderlich, dich ständig zu sehen, wo er doch von dir loskommen soll.

Caro hat Julia von David erzählt, dem Jungen, den sie bei der Blutspendenaktion besuchen wollte. Julia meinte auch, es wäre eine gute Idee dahin zu gehen, um sich ein Bild von ihm machen zu können. Als die zwei dann da waren und David den Raum betreten hat, schien Julia sehr skeptisch zu sein.
„ ‚Oh Gott, dein Ernst?! Das soll der Prinz auf dem weißen Pferd sein??!‘ Jaa, genau das sagte ihr Blick! Mir war das dann erstmal voll unangenehm, aber okay. Er hat sein Zeug abgestellt, Julia und ich haben weitergeredet und dann hat David mich angeschaut, mir zugelächelt, gewunken und Hallo gesagt :3 Von sich aus, das heißt, er kann sich an mich erinnern! Wir hatten dann […] die gleiche Aufgabe […] und da hat er auch gesagt, dass wir uns ja schon einige Male begegnet sind :3 Mich freut das echt :D“

Nachdem David dann wieder weg war, hat auch Julia gesagt, dass sie versteht, was Caro an ihm findet. Das hat sie am meisten gefreut.

Wechsel zum Thema „Langfristige Entscheidungen“. Caro ist momentan wieder richtig gut drauf. Das ist auf der einen Seite ganz schön. Auf der anderen Seite weiß sie, dass das vor einem Monat noch anders war. Und auch in 2 Monaten könnte es wieder genauso sein. Das kann sie leider nicht vorhersehen. Caro würde nämlich gern auf ein Festival gehen und müsste dafür aber langsam mal die Karten kaufen. Aber wer sagt denn, dass sie zu der Zeit des Festivals immer noch gut drauf ist, und nicht lieber allein wäre? Die Angst ist begründet. Bei längerfristigen Entscheidungen muss man immer pokern. Es kann immer so viel dazwischenkommen. Das betrifft nicht nur Festivals, sondern auch Berufsentscheidungen. Der Menschliche Geist ist ständig im Wandel. Was, wenn mir nach dem Studium meine Fachrichtung gar keinen Spaß mehr macht? Das betrifft alles. Was, wenn ich für einen Beruf wegziehen muss? Die kleinsten Veränderungen können die größten Auswirkungen haben. Bei mir wäre die Devise: Setz auf Spaß. Kauf dir die Karte, wenn dann das Festival ist und du hast keine Lust, dann kannst du die Karte immer noch loswerden. Solltest du aber keine Karte kaufen, und dann trotzdem mitwollen, dann sieht das schwieriger aus. Und ich glaube mitwollen und nicht können ist schlimmer als absagen, weil schlechte Phase.

Ich hab Euch ja am 22. Januar dieses Jahres bereits verraten, dass Caros Oma Krebs hat. Jetzt ist es soweit, dass sie wohl nur noch wenige Monate zu leben hat. Caros Großeltern sind leider nie mit ihr in den Urlaub gefahren, weil die ihnen die Verantwortung mit Caros Diabetes anscheinend zu viel war.

„Aber nichtsdestotrotz hab ich meine Oma total lieb und ich weiß echt nicht, was mein Opa danach machen will… Die 2 gehören einfach zusammen. Und ich bin ehrlich. Ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll. Meine Mutter will jetzt nochmal mit mir zu ihr fahren, aber ich wei0ß einfach nicht, wie ich dann mit ihr umgehen soll. Ja, ganz natürlich… Aber mmh :/“

Das ist ein schwieriges Thema. Ich würde tatsächlich versuchen, so natürlich wie möglich mit ihr umzugehen. Wenn sie etwas erzählen will, darüber reden will, dann tut sie das von allein. Ansonsten reicht es, für sie da zu sein. Mehr kannst auch du nicht tun, und das ist schon das Beste, was du tun kannst.
„Jetzt fängt wieder die Zeit an, in der ich viel zu viel vor habe. Ich will mich auf keinen Fall beschweren, ich hätte Stress, ich genieße das relativ, aber ich hab einfach immer was vor und dann kommen wichtige Dinge, Termine, die ich noch irgendwo unterkriegen will, aber ich weiß einfach nicht wo! Also wann. Aber eigentlich passt es am Ende ja doch immer…“

Hier erinnert mich Caro schon wieder an mich. Ich hab auch die ganze Woche vollgepackt und eigentlich nie wirklich Zeit, wenn dann spontan. Aber ich brauch das, genau wie Caro. Und es freut mich immer, wenn ein Termin genau zwischen zwei andere passt :) Ich hätte Sekretärin werden sollen!

„Übrigens nochmal kurz zu David: Ich fand’s zwar jetzt cool, ihn wiederzusehen, was mir auch nur nochmal gezeigt hat, wie sympathisch er ist, aber mal ehrlich… Was habe ich mir denn erhofft? Jetzt sehen wir und wahrscheinlich schon wieder ewig nicht. Ich könnte theoretisch seine Handynummer bekommen, weil ich Freunde und Klassenkameraden von ihm kenne, aber… 1. Wüsste ich nicht, was ich ihm dann schreiben soll und 2. Käme das schon seeehr komisch, weil er mir ja seine Nummer nicht gegeben hat… Aber er kennt, soweit ich weiß, nicht mal meinen Namen, weshalb von ihm eher nichts kommen wird. Ach mann. Ich schäme mich gerade dafür, dass David in dem Brief eine größere Rolle spielt als meine Oma. Tut mir Leid.“

Okay, zum einen kannst du ihm ruhig schreiben. Jungs finden das normalerweise nicht schlimm. Er würde dir bestimmt auch schreiben, wenn er wüsste, wie du heißt :D Zum anderen: Sei mal nicht so pessimistisch, so kenn ich dich gar nicht! Ein weiser alter Mann sagte einmal: „Es ist besser, etwas zu versuchen und es dann zu verdaddeln, als etwas gar nicht erst versucht zu haben.“ Denn dann hat man überhaupt erst eine Chance auf das gewünschte Ergebnis.

Zum Abschluss gibt uns Caro noch ein paar Zitate mit auf den Weg.

„Ohne lieben, lachen, weinen ist das Leben selbst wie sterben.“

„It doesn’t make you crazy – just different. There’s nothing wrong with being different.”
[Es macht dich nciht verrückt, nur anders. Es ist nichts falsch daran, anders zu sein.]

„Nothing but blue skies from now on.“
[Von nun an nur noch blaue Himmel.]

“I believe in ordinary acts of bravery, in the courage that drives one person to stand up for another.”
[Ich glaube an normale Taten aus Tapferkeit, an den Mut, der einen dazu bringt, sich für jemanden einzusetzen.]

“In kürzester Zeit werden wir alles vergessen, was wir irgendwann einmal wollten, und an das Leben gewöhnen, das uns gegeben ist.”

„Aber ich habe lieber Schmerzen, als unechtes Glück.“

“We looked up at each other and our eyes touched, closer than can get even with skin.“
[Wir sahen einander an und unsere Augen berührten sich, näher, als es mit Haut möglich wäre.]

„My intention is that we’ll never get too old to remember who we are right now, together.”
[Mein Ansicht ist, dass wir niemals zu alt dafür sind, uns daran zu erinnern, wer wir jetzt in diesem Moment zusammen sind.]

Vielen Dank fürs Lesen, machts gut und bis zum nächsten Mal,

Caro und Chris




Donnerstag, 26. Januar 2017

#Tim McMorris – Overwhelmed

Hallo Menschen!

Einleitung ist eine kleine Passage, in der Caro schreibt, sie hätte auf den Plan für die Blutspende-Aktion gesehen und da ist David wohl für die Mittagspause eingetragen.
„Aber es wäre komplett bescheuert, wegen ihm da hinzugehen, oder?!“

Nach diesem Hauch von Selbstzweifel geht es auch schon ans Eingemachte. Heute wird es ziemlich trocken, ich entschuldige mich dafür schon mal im Voraus. Caro hat mir nämlich in diesem Brief von „Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung“ geschrieben. Dazu werde ich große Passagen von Caro zitieren und mich persönlich eher weniger zu Wort melden. Wenn man sich das ein paar Mal durch den Kopf gehen lässt, ist das schon ziemlich interessant!
„Also, der nette Herr Kohlberg hat dazu ein Stufenmodell entwickelt. Er sagt, Moral ist nicht angeboren, sondern hängt von der Erziehung und Lebensumständen ab, weshalb sich die Orientierung da im Laufe des Lebens verändert – man durchläuft eben die verschiedenen Stufen, welche er ‚entdeckt‘ hat. So entscheiden kleine Kinder z.B. ob etwas gut oder böse ist nur danach, welche direkten Konsequenzen es für sie hat – ob sie bestraft werden oder nicht (‚Orientierung an Strafe und Gehorsam‘)“

Soweit zur ersten Stufe des Modells und bis dahin auch recht gut verständlich, wie ich finde. Seid ihr noch dabei? Na gut, weiter geht’s!
„Etwas später (als Jugendlicher/junger Erwachsener) erkennt man die Erwartungen anderer und orientiert sich daran. Schuldgefühle spielen eine Rolle, keine direkte Strafe. In der nächsten Stufe orientiert man sich am Gesetz o.Ä. und erfüllt die moralischen Normen, damit unsere Gesellschaft so funktioniert, wie sie es tut. ‚Allgemeine moralische Regeln der Gesellschaft‘ werden erkannt und erfüllt. (Bei sowas bin ich immer soo hin und hergerissen. Einerseits würde ich sagen, dass ich nichts mache, nur weil es die Gesellschaft erwartet oder es ‚normal‘ ist. Was bedeutet schon normal?! Aber andererseits weiß ich mich zu benehmen und wenn ich jetzt an den Geburtstag von meinem Opa denke. Klar freu ich mich auch drauf, aber ich werde mich dort gut benehmen und die brave Enkelin spielen, weil es von mir erwartet wird. Naja…) Laut Kohlberg endet hier für einen Großteil die Entwicklung – nur eine Minderheit der Erwachsenen erreicht die nächste Stufe, und wenn, dann erst nach dem 20. Lebensjahr. Hierbei werden diese moralischen Normen hinterfragt und nur akzeptiert, wenn sie gut begründet sind. (Wobei das ja wieder passen würde… aber dazu gleich.) Man denkt und handelt aus Gerechtigkeit und Nützlichkeit. ( -> 5. Stufe)“

Bis dahin geht’s doch auch noch. Auch wenn es in der 5. Stufe schon schwieriger wird. Normen werden nur akzeptiert, wenn sie gut begründet sind. Eine gute Begründung liegt ja meistens auch im Auge des Betrachters und die Meinungen würden hier bei verschiedenen Situationen sicher weit auseinandergehen. Naja, erstmal weiter im Text.

„Noch kurz zur letzten Stufe, die dann aber wirklich kaum jemand erreicht: Hierbei ist man quasi komplett perfekt vernünftig, hat keine Widersprüche in seiner Moral, handelt nach komplett selbst gewählten ethischen Prinzipien – Stichwort ‚kategorischer Imperativ‘ (‚Handle stets so, auf dass du sogleich wollen kannst, dass deine Maxime jederzeit allgemeines Gesetz werde‘)“

Macht Sinn oder? Wenn du sagst, ich denke und handle so, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn es jeder täte. Wer kann das schon von sich behaupten…
„Ich habe schon mal geschrieben, dass ich es nicht mag, von mir selbst zu behaupten, stark zu sein und genauso wenig mag ich es eigentlich zu sagen, dass ich denke, diese 5. Stufe schon erreicht zu haben, aber ich denk da irgendwie ständig dran. Das hat meiner Meinung nach dann nichts damit zu tun, dass ich anderen irgendwie überlegen bin oder Ähnliches, aber… ich weiß nicht, da steht quasi, es kann nicht sein. Nehmen wir aber nochmal den Geburtstag. Ich sehe ein, dass es sinnvoll ist, sich auf dem Geburtstag gut zu benehmen. Ich hinterfrage es, sehe aber, dass es mir nicht schadet und wie gesagt, sinnvoll ist, die ‚moralische Norm‘ hier zu erfüllen. Oder ich denke gerade an eine gute Freundin, die den ‚Mainstream‘ und Trends strikt ablehnt und immer ‚die Norm‘ ablehnt. Ich finde Trends und Co. Zwar auch bescheuert, aber ich entscheide danach, ob ich den Trend gut finde oder nicht. Ich würde niemals ein Shirt tragen, nur weil es alle tragen, aber wenn ich es total hübsch finde, hält mich die Tatsache, dass es alle tragen, nicht davon ab, es auch zu tun. Verstehst du, was ich sagen will?“

Die nächste Frage ging zwar an mich, aber ihr dürft auch gern mal darüber nachdenken: Was meint ihr, welche Stufe habt ihr erreicht? Und kennt ihr vielleicht jemanden, der die 6. Stufe erreicht hat?



Mittwoch, 25. Januar 2017

#Kodaline - High Hopes



Hallo Menschen!

Heute ist es soweit, dass Caro uns endlich ihre Familie erklärt. Tatsächlich sehe ich auch nach dem Lesen des Briefes und ihrer künstlerischen Darstellung noch nicht komplett durch, aber es hat mich wirklich ein ganzes Stück weitergebracht. 



Das hat mir Caro richtig schön gemalt, aber abfotografieren macht ja keinen Sinn, wenn ich eh alle Namen ändern muss.

„Also Linus & Luca sind mütterlicherseits meine Halbbrüder, Lena väterlicherseits meine Halbschwester. Luca ist vor einigen Jahren zu meiner Mutter zurückgezogen, Linus wohnt hier bei Michael + Lea. Von Lara, Elias & Daniel habe ich im letzten Brief auf kurz erzählt. Ich komme drauf, weil Linus eigentlich schon ausgezogen ist, aber jetzt wieder bei uns wohnt. Er hat einen Realschulabschluss gemacht und ihm war quasi in der Grundschule schon klar, dass er mal Polizist werden will. Er ist insgesamt etwas faul und so, aber dafür hat er sich richtig angestrengt, sein Abi nachgemacht und ist studieren gegangen, aber jetzt hat er die eine Prüfung verhauen und das wars. Pfusch. Traum zu Ende. Jetzt wohnt er bei uns, hat kein Geld, kriegt auch kein Arbeitslosengeld und … joa.“

Das ist echt fies zu lesen. Aber in unserer Gesellschaft ist das heute so. Du weißt dein ganzes Leben, was du machen willst, du arbeitest harrt darauf hin. Du steckst da dein Herzblut rein und es ist eigentlich das einzige und alles, was du je wolltest. Und dann gibt es eine Institution, die dich aus irgendeinem Grund für nicht gut genug befindet und der große Traum, von dem alle sagen, dass man ihn Leben soll, ist kaputt. Alles, was man sich jahrelang, wenn nicht ein Leben lang, erträumt hat, ist innerhalb von wenigen Stunden, Minuten zerstört. Und dann was? Plan B? Echt fiese Situation.

„Am Wochenende ist der Geburtstag von meinem Opa (Vater meines Vaters), wo es schon wieder so richtig schickes, teures Essen gibt, das nur alten reichen Menschen schmeckt. Ich bin total pinzig und esse am liebsten einfach Schnitzel mit Kartoffeln oder Spaghetti Bolognese. Eventuell kann ich mir ein Kindermenü bestellen, allerdings weiß ich, dass mein Opa von mir erwartet, dass ich mich erwachsen verhalte… Na super. Aber ich habe endlich wieder einen Anlass, mein schönes Kleid anzuziehen! :) Die Feier ist am Samstag, aber mein Papa und ich fahren freitags schon zu ihm, zusammen mit meiner Tante. Das ist so der Kern der Familie, deswegen freue ich mich da wirklich drauf! Nur unter uns ist es nämlich eigentlich immer ganz schön und ich freue mich, dass mein Vater mich gefragt hat, ob ich mitkommen will – alle andern bleiben ja hier…“

Ach ja. Die gute alte Geschichte mit den Erwartungen anderer Menschen. Das ist ziemlich schwierig. Auf der einen Seite fühlt oder will man das Eine, aber auf der anderen Seite tut man dann einer Person zuliebe, oder weil man weiß, dass es sich so gehört, etwas völlig Anderes. Einfach aus dem Grund, weil es von dir erwartet wird. Gesellschaftliche Normen und Werte. Aber mal ehrlich, ist es nicht langweilig alles zu normen? :)


„Ooh, und was auch am Freitag ist: Zeugnisse! Allerdings bin ich zuversichtlich, ich hab die Schule zwar echt schleifen lassen, weil ich jetzt in der 10. Ein bisschen Pause machen will, um dann in der Oberstufe voll und ganz durchzustarten. Aber schlechter als 2,0 wird es auf keinen Fall. Ich tippe auf 1,7, also mal schauen.“

Also wenn ich die Schule echt schleifen gelassen hätte, wär ich heut noch nicht fertig :D ich finds gut, dass du trotz dessen scheinbar ganz gut mitkommst, das erleichtert dir deinen Traumjob! Bin mal gespannt, was du bekommst, wenn du dich anstrengst :D

Caro geht alle 3 Monate zu ihrer Diabetologin und hat rausgefunden, dass ihre Werte (also die von Caro, nicht die ihrer Ärztin) nicht so gut aussehen. Klar, auch nicht superschlecht, aber immerhin nicht im Idealbereich. Ich hab ja davon auch selbst kaum Ahnung, aber Caro hat versucht, es zu erklären:

„Ich habe einen HbA1C von 7,6% - das geht noch. Kurz: HbA1C ist quasi ein Durchschnittswert der letzten Monate – deiner läge unter 6% - bis6,8% ist es gut, bis 8,5% ist es gerade so akzeptabel. Ich bekomme bald eine neue Therapie, wofür ich ein paar Tage ins Krankenhaus muss. Wie du aber vielleicht schon weißt, ist das für mich keine Strafe! :3 Ich freue mich da schon drauf! :D Meinst du, ich darf dort dann helfen – freiwillig und unentgeltlich natürlich. Praktische Erfahrung habe ich ja… Man, das wäre total cool!“

Zunächst einmal hoffe ich, dass die Therapie dir hilft :) und zum andern denke ich, dass du, wenn du dich während der Therapie in der Lage dazu fühlst, einfach am besten mal nachfragst, ob du den Menschen da unter die Arme greifen kannst :) Fragen kostet nix! Meistens.

Caro hat jemanden kennengelernt :) Sein Name ist David und sie hat ihn im Tanzkurs das erste Mal gesehen, aber eigentlich kennt sie ihn gar nicht so wirklich, und trotzdem laufen sie sich ständig über den Weg. Und im Tanzkurs hat sie einen Kumpel, der auch anwesend war, dann nach seinem Namen gefragt.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht wieso, er sieht nicht mal so besonders gut aus, aber irgendwie hat er dieses gewisse Etwas…“

Frauenlogik eben :D Nein, Spaß beiseite. Sowas ist doch nicht verkehrt, du hast selbst gesagt, du magst es nicht, nach dem äußeren beurteilt zu werden. Und vielleicht ist es sein Verhalten, die Art wie er spricht oder was auch immer, eine Kombination aus vielen Kleinigkeiten :) Dann wieder: Caro holt jemanden ab und wer ist auch da? David! Und wieder! Caro hilft beim Aufbau eines Standes beim Sommerfest und jemand aus dem Projekt hat Freunde mitgebracht. Wer war dabei? David!

„Der hat dann spontan auch geholfen (siehst du? Er ist aktiv, engagiert und hilfsbereit!) und wir haben zusammen Plakate aufgehängt! xD Das ist so gut wie eine Verlobung! […] Danach haben wir uns immer nur kurz gesehen, auf gemeinsamen Veranstaltungen unserer Schulen oder am Bahnhof. Einmal stand er am Bahnhof und ich saß im Zug und er hat gewunken, aber ich weiß halt nicht, ob das für mich gemeint war oder nicht… Ei ei ei, schlimm, nicht wahr? :D Ich finde, ich klinge verzweifelt.“

Letztendlich kommt Caro auf den Punkt und fragt mich (oder viel eher sich selbst), ob sie Ihn ein einer der Blut-Spende-Aktionen des Sanitätsdienstes, in dem beide Mitglied sind, besuchen soll. Zum Helfen waren leider keine Schichten mehr frei.

„Ist es verrückt, dass ich mir über so etwas Gedanken mache?“

Nein :D klingt aber wirklich ein bisschen verzweifelt :) Ist da etwas jemand verliebt? :O

„Dezenter Themenwechsel, aber heute ist der Tag, an dem ich zu viel realisiere! Z.B. „Buß- und Bettag“. Ich dachte mein Leben lang, es wäre der Betttag, an dem man im Bett bleibt! Und gerade habe ich mir das eine Album von Sum 41 angeschaut: Underclass Hero. Ich habe es immer Underglass Hero genannt, frag mich nicht wieso?! Meine Brüder (Luca + Linus) haben sich früher auch immer einen Spaß draus gemacht, mir falsche Dinge beizubringen und so passiert es ständig, dass ich irgendwas erkläre oder so und dann alle lachen und mir fällt dann ein, dass mir das meine Brüder ja beigebracht haben… So kam es auch dass ich Jahre lang die Kaugummi-Zigaretten mit dem Papier gegessen habe. Luca hat doch gesagt, das soll man so machen und ich habe es ihm geglaubt. Zeigt nur mal wieder, wie naiv ich bin! :D
Also gut, bis bald :)
Caro
P.S.: Ich habe eben auf den Plan geschaut – David ist bei der Aktion da, also… Ja, was also?“

Das kann ich dir so auch nicht beantworten Caro :D Wenn du das Bedürfnis hast, David sehen zu wollen, dann nur zu :)
Ich weiß jetzt wieder etwas mehr über dich, vielen Dank für den Brief :)

Und tschüss!

Post Scriptum:

Meine Gedanken:

- Bedeutet das „adoptiert“, dass die beiden bei euch wohnen, oder sind die tatsächlich von deinem Vater und deiner Stiefmutter adoptiert worden?

- Halt mich über David und dich auf dem Laufenden :D Lädst du mich zur Hochzeit ein? Meine Adresse hast du ja :P


Montag, 23. Januar 2017

#Astrid S - Hurts so good


Hallo Menschen!

Caro findet, sie sei im letzten Brief etwas emotional geworden und wollte das so nicht stehen lassen. Sie hat ihr Leben ziemlich schlecht dastehen lassen, obwohl es doch eigentlich auch Potenzial hat, das sie nutzen möchte. Deswegen befasst sich der heutige Brief mit Caros schönen Erlebnissen! Ich werde heute eher weniger kommentieren und Euch Caros schönste Momente erleben und genießen lassen :) Viel Spaß!

„Da war zum Beispiel diese eine Sommernacht… Lina und ich waren tanzen und sind danach zu Laura gegangen, die da schon mit ihrem Freund zusammen war, weshalb wir selten unter uns waren. Wir kamen auf die tolle Idee, auf dem Trampolin im Garten zu schlafen und als wir dann da so lagen, haben wir so ehrlich und offen geredet wie schon lange nicht mehr. Der Himmel war ganz klar und es war Sternschnuppenzeit – wie im Film! Und dann haben wir einen Stern zusammen benannt und jedes Mal, wenn ich nachts in den Himmel schaue, seh ich den Stern Sisyphus.“

„Ich mal dir mal auf, wo er liegt. Du musst nur den großen Wagen suchen und wenn du quasi den Lenker des Wagens (oder den Schwanz des großen Bärens) verlängerst, der zeigt dann direkt auf einen hell leuchtenden Stern. Et voilà, c’est Sisyphus! :)“



„Eine andere aufregende Sommernacht war im selben Jahr […]. Wir waren ca… 8 Leute und hatten Nachts Lust, noch etwas zu machen. Als erstes sind wir in ein uraltes Haus eingestiegen, das mittlerweile auch abgerissen ist. Peinlich: Weil wir dabei über ein sehr hohes Tor klettern mussten, ist meine Hose an einer ziemlich unpraktischen Stelle gerissen. Danach sind wir weiter auf den Schulhof der Behindertenschule der Stadt – man, das ist so ein cooler Schulhof! Danach haben wir uns in den Garten der Stadtverwaltung geschlichen und haben uns dort in diese schöne kleine Hütte gesetzt und das Leben genossen. […] Ich gebe zu, das klingt im Nachhinein sehr kriminell und alles, […] aber ich hatte in dieser Nacht definitiv Spaß!“


„Danach haben wir uns in den Garten der Stadtverwaltung geschlichen und haben uns dort in diese schöne kleine Hütte gesetzt und das Leben genossen.“





„Ooh, und der 5. Dezember 2014, unvergesslich! Der Abschlussball von meinem ersten Tanzkurs, welcher für die meisten ein Desaster ist. Bei mir versprach das nicht anders zu werden, da ich in der Woche vorher noch immer keinen Partner hatte. Aber das war gut so, denn während alle anderen dann Partner aus dem eigenen Kurs hatten, habe ich mit einem Gastherrn getanzt, der viele Kurse weiter war und somit soo toll tanzen konnte! […] Der Ball war fantastisch, so wunderschön und lustig! […] Mein Tanzpartner war total nett zu mir und hat die ganze Zeit mit mir getanzt und ich bin ehrlich: Ich hab‘ mich damals total in ihn verknallt. Er war einfach so lieb zu mir und es gab so einige, echt romantische und filmreife Momente zwischen uns. Und das Highlight des Abends: Wir haben den 2. Platz beim Tanzwettbewerb gewonnen! […] Naja, es ist aber nix aus uns geworden, aber nichtsdestotrotz war es ein echt perfekter Abend!“
„Dagegen stinkt die nächste Nach vielleicht voll ab, aber sie war trotzdem richtig cool. […] Im Dezember habe ich das erste Mal so richtig die Nacht durchgemacht. Es war Julias Geburtstag, wir waren 7 Mädels und… es war klischee! :D Wir haben Magic Mike XXL geguckt – jaa, Schande über uns, aber es war halt echt lustig. Wir haben zwei Stunden lang über Politik diskutiert und Flüchtlinge und Schule und Datenschutz. (Apropos, du hältst ja echt gar nix von Datenschutz, ich weiß eeecht viel von dir!) Und wir haben ‚Wer bin ich‘ gespielt und ich haben jemanden Gott sein lassen, was echt lustig ist, weil man die Fragen nicht beantworten kann. ‚Bin ich weiblich? Bin ich über 50 Jahre alt? Bin ich groß? Komme ich aus einem Buch?‘ Joa… Naja, also nicht so wirklich. Irgendwann haben wir dann Karaoke gesungen. […] Jedenfalls ist es sehr komisch, nicht zu schlafen – ich mein, wann putzt man Zähne oder geht duschen? Das coolste war aber, als wir dann auf dem Balkon im Sonnenaufgang Yoga gemacht haben. Echt super! :)“

Caro hat noch mehr Geschichten! Früher waren sie und ihre Familie regelmäßig in Kroatien, so dass man die Bande dort auch schon kannte.

„An einem Tag hat ein Freund von dort uns zu einer abgelegenen Klippe gefahren und… es war so magisch! An einer tiefen Stelle konnte man problemlos ins Wasser und von dort aus, sind wir dann die hohen Steine hochgeklettert, was für mich echt schwer war – klein, schwach und schwer :D Nicht so einfach und ich habe mir die Hände, Beine und Knie aufgeschnitten an den Steinen, aber die Narben sind Erinnerungen. :) Es hat dann kurz gedauert, bis ich mich überwunden habe, aber ich bin einfach runtergesprungen! Das waren bestimmt 7 Meter! […] Danach saßen wir einfach oben auf den Steinen und haben uns den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut, ein Anblick, den ich auch so schnell nicht vergessen werde!“

Kommen wir zum letzten von Caros bedeutsamen Erlebnissen. Wir haben ja schon ein wenig über die Patchwork-Situation von Caros Familie erfahren. Sie lebt bei ihrem Vater, der hat eine neue Frau, die hat 3 Kinder. Eine Tochter, die älteste und einen 10-jährigen Sohn.

„Und dann noch Elias, er ist jetzt 19 Jahre alt und echt ganz cool. […] Also wirklich, wir reden nicht miteinander und wissen nichts über den anderen… Das fand ich echt schade, denn ich habe so ein kleines Faible fürs… ‚Stalken‘, auf harmlose Weise. D.h. ich habe so einige Dinge über Moritz in Erfahrung gebracht, die echt traurig sind und er tat mir soo Leid und ich wollte ihn in den Arm nehmen, aber… wir hatte einfach nichts miteinander zu tun, weshalb das nicht ging. […] Jedenfalls habe ich all meinen Mut zusammengenommen und ihm all das gesagt. Besser gesagt, ich habe ihm zu Weihnachten einen Brief geschrieben (du merkst schon, ich stehe auf Briefe). Ich habe ihm gesagt, dass ich es schade finde, dass wir nichts machen und uns kaum kennen und dass er jederzeit zu mir kommen kann, wenn er Reden will oder so. Er war ja soo gerührt! Das war so süß! Er hat mich dann ganz fest und lang in den Arm genommen und das hat mich wirklich unglaublich gefreut, ich hab fast geweint…“

Um es mit Caros Worten zu sagen:

„Ich hoffe, du siehst jetzt auch, dass das Leben wundervoll ist! Ich tu es auf jeden Fall! […]
Viele optimistische Grüße
Caro :)“

Es tut gut so etwas zu lesen. Leider muss ich feststellen, dass man viele schöne Erinnerungen schnell vergisst, wenn man sie nicht regelmäßig aufleben lässt. Vielleicht denkt ihr ja mal zurück und schreibt welche von euren besten Erlebnissen in die Kommentare, oder an mich als Brief (Die Adresse steht ja im Impressum, Datenschutz wuhuu!), damit ihr sie nicht vergesst :) Dinge, an die man sich immer Erinnern möchte oder Situationen, von denen man wünschte, sie würden ewig dauern!

Lasst es mich wissen :)

Caro & Chris sagen tschüss!


Post Scriptum


Meine Gedanken:

Ich hatte beim Lesen der Briefe und beim Schreiben des Blogs so viele Gedanken, dass ich dazu am besten noch einen eigenen Blogeintrag mache. Dieser hier bleibt so nahezu unkommentiert stehen und zeigt, dass ein Leben noch so verkorkst sein kann. Es gib trotzdem schöne Erinnerungen, an denen man sich festhalten sollte.







Sonntag, 22. Januar 2017

#Michael Schulte - You Said You'd Grow Old With Me / #Tom Odell - I know

Hallo Menschen!

Der Anfang des heutigen Briefes könnte unter dem Motto „Der Schein trügt“ stehen. Caro wurde als Kind nie irgendetwas erzählt. Immer war heile Welt und alles perfekt. Sie vermutet, dass daher auch ihre Naivität kommt, wer weiß. Und da Caro ja jetzt mittlerweile alt genug ist, erfährt Sie quasi jetzt das ganze schlechte von damals. Dazu zählen folgende Sachen: 

1. Die Schulden der Firma ihres Vaters. 
2. Dass Caros Oma Krebs hat, hat sie nur erfahren, weil er letztes Jahr wiedergekommen ist. 
3. Während Caro als Kind längere Zeit im Krankenhaus verbringen musste und ihr Vater bei ihr blieb, hat die Mutter mit Caros zukünftigem Stiefvater einen Abstecher nach Mallorca gemacht. Diesen fand Caro eigentlich immer recht nett, aber: 
4. Wie sie jetzt nach und nach erfährt, soll der gar nicht so nett gewesen sein. 
5. Als Caro zu ihrem Vater gezogen ist, hat ihre Mutter für einen neuen Stiefvater gesorgt, cooler Typ mit Bauernhof und so, reiten, Ponys, im Heu spielen und alles drum und dran. Und jetzt weiß sie, dass der ihre Mutter und ihren Bruder geschlagen hat. 
6. Mit 12 erfährt Caro, dass die Tomatenpflanze in der Wanne eine Marihuana-Pflanze ist und sowohl die Mutter, als auch der Bruder und seine Freunde kiffen. 
Irgendwann schreib ich bestimmt mal einen Beitrag über meine Familienverhältnisse und deren Vergangenheit, aber hier geht’s erstmal um dich :) Caro hat mir auch mehr Infos zu ihrer Familie gegeben:
„Vor etwa 2 Jahren hat mein Vater wieder angefangen zu rauchen – früher war er Raucher und hat definitiv auch gekifft, aber für Lea hat er dann aufgehört. Ganz heimlich war das natürlich, aber ich bin auch nicht blöd, ich habe das schnell gemerkt. Letztes Jahr wollte mein Vater Lea dann eine Reise nach Jamaika schenken. Tjaa, die werte Frau hatte aber keine Lust. HALLO?! WER SAGT DENN DAZU BITTE NEIN?!“

Ganz ehrlich, bei einer Reise ist es mir prinzipiell egal, wohin es geht. Mit geht’s doch um die Zeit, die ich mit der anderen Person verbringen darf. Ob das nun Hamburg, Dubai oder Buxtehude ist. Aber gut, ich kenn auch nicht die kompletten Hintergründe. Jedenfalls ist Caros Vater dann mit Freunden dorthin und hat dort viel gekifft und getrunken.

„Aber das tut mein Vater eh immer. Auch wieder etwas, das er verleugnet, aber es vergeht kein Tag, an dem er nicht trinkt. Das ist nicht so ein riesen Problem, weil er nicht sauer wird oder sowas, wenn er trinkt, wie das bei den Alkoholikern in Filmen immer ist, aber ich find’s trotzdem scheiße, Alkohol bin ich nämlich echt am meisten abgeneigt. Das hat sich im letzten Jahr echt gelockert, aber ich hasse es immer noch zu sehen, wenn Menschen, die ich liebe, trinken.“

Kann ich verstehen. Ich fands früher auch scheiße, wenn meine Freunde geraucht haben und ich rauche immer noch nicht, und werds auch nie tun. Trotzdem habe ich mich mittlerweile damit abgefunden, dass jeder dieser Menschen alt genug ist und sie tun und lassen könne, was sie wollen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie meine Freunde sind. Ich weiß, mit Alkohol ist das schon noch ein bisschen was Anderes. Ich finde den Grad an Zuneigung gegenüber dem Alkoholkonsum situationsabhängig. Wer trinkt, um zu vergessen, oder um zu betäuben, der macht es nicht richtig. Alkohol verstärkt Emotionen. Wer trinkt, weil er sauer ist, geht das Risiko ein, nicht nur sich, sondern insbesondere auch anderen zu schaden. Wer auf einer Party ist, gute Laune hat, Spaß haben will, Leute kennenlernen will, der kann gut und gerne mal n Schlückchen nehmen. Alkohol stärkt nämlich auch positive Emotionen und senkt die Hemmschwelle, um beispielsweise mit Menschen schneller ins Gespräch zu kommen. Wer seine Grenzen und die Gefahren kennt, der kann Alkohol auch in Maßen genießen. Das scheint bei deinem Vater leider nicht der Fall zu sein.

Caros Mama ist dieses Jahr mit 45 Jahren in Rente gegangen. Psychische Krankheiten haben dazu geführt. Und Caro weiß nicht ganz, was sie davon halten soll. Und dann ist da diese Sache mit den Verschwörungstheorien. Im ersten Brief hat Caro schon kurz erwähnt, dass bei ihrer Mutter hinsichtlich dieses Themas ein gewisses Interesse besteht.

„Zum Beispiel diese Chemtrails. Kennst du das? Sie glaubt da total dran und setzt sich richtig ein, aber… wieso wird das Thema in der Gesellschaft so verpönt? Warum nimmt denn niemand Stellung dazu? Ich will und kann einfach nicht daran glauben, aber ich will meine Mutter auch nicht als Verrückte dastehen lassen. Und ich mein, warum hinterfragt das Alles denn niemand?“

Mit Verschwörungstheorien ist es oft etwas komplizierter, gerade bei denen, die ein solches Maß an Bekanntheit erreicht haben. Ich kann dir jetzt sagen: Es wurde schon oft dazu Stellung bezogen, sowohl von der politischen Seite, als auch von Chemikern, die die Zusammensetzung der sogenannten Chemtrails untersucht haben, ohne verdächtige Substanzen beweisen zu können. Das Problem ist: Menschen, die an diese Chemtrails glauben, glauben natürlich diesen Aussagen auch nicht. Helfen würde prinzipiell nur, wenn sie selbst chemische Analysen durchführen würden und sich irgendwie vom Gegenteil überzeugen können. Falls das überhaupt möglich ist. Ich stell auch niemanden als Verrückt hin, man muss aber, wenn man an etwas glaubt, auch deren Existenz beweisen, sonst klingt man eben verrückt.

„[Eigentlich war ich] mit der Person, die ich vor einem Jahr war, […] echt zufrieden […], aber mittlerweile habe ich das Gefühl, mich selbst gar nicht mehr zu kennen. Ich glaube, deswegen schreibe ich dir auch. Es heißt doch immer, dass Menschen, die Tagebuch schreiben, eher wissen, was sie wollen. Und das würde ich langsam mal sehr gerne wissen.“

(Seid mir nicht böse, wenn die Sätze so aussehen, manchmal muss ich doch ein wenig kürzen und dann Sätze umstellen)
Das wird noch eine ganze Weile dauern. Erstens verändert sich die Persönlichkeit eines Menschen im Laufe seines Lebens mehrmals, und zweitens (finde ich) merkt man erst nach der Schule, wer man eigentlich ist. Ich finde mich ganz oft in der Situation, in der ich mit alten Schulfreunden rede. Und dann denk ich mir „Mensch… Diese Person hat zu deinem engeren Freundeskreis gezählt, wir haben so viel gemeinsam gemacht und gelacht!“ Und dann fällt mir auf „Hmm… Aber irgendwie kenne ich die Person überhaupt nicht… Sie ist nicht mehr so, wie ich sie kenne!“ Und ich bin auch nicht mehr so, wie ich mich kenne. Man verändert sich eben. Eigentlich ist das ein Prozess, der dein ganzes Leben lang abläuft. Nicht nur du änderst dich. Alles ändert dich.

„Allein das Thema Beruf. Einerseits würde ich wirklich gerne mal im Krankenhaus arbeiten, […] und ich finde den menschlichen Körper bewundernswert, […] aber ich glaube nicht, dass ich das Medizinstudium packen würde.“

Senf von mir: Erstmal bewerben. Überall. Für das, was du möchtest. Plan B im Hinterkopf haben. Krankenschwester? Arzthelferin? Irgendwas in die Richtung? Ausbildung, medizinische Fachangestellte! Muss ja fürs Krankenhaus kein Medizinstudium sein.

Dann schreibt Caro von ihren Wunschträumen und Vorstellungen. Sie ist das geborene Stadtkind und möchte, obwohl es laut ihrer Aussage gar nicht zum Rest von ihr passt, in die Stadt ziehen und im Hochhaus arbeiten, mit Bleistiftrock, Blazer, schwarzer Brille und hohen Schuhen, auch wenn sie befürchtet, in einem Bürojob einzugehen. Neue Idee: Caro will etwas Kreatives machen! Sie liest gern, schreib, bastelt und malt, aber hier ist die Befürchtung, dass kreative Berufe nicht für ein sicheres Einkommen geeignet sind. Außerdem will sie ihr Abitur nicht machen, um es dann nicht zu nutzen. Mein Tip: Mach, was immer dir Spaß macht. Aber habe immer einen Plan B! Mach deine Ausbildung zu Ende, dein Studium, irgendetwas, mit dem zu arbeiten gehen könntest. Und dann mach, was immer du möchtest´. Gründe ‘ne Band, mach ‘nen Laden auf, verkauf deine Werke, und wenn das alles nix wird, hast du immer noch deine abgeschlossene Ausbildung und du musst nicht von Null anfangen. Zur Not machst du alles was kreativ ist als Hobby nebenbei! Denn wer sein Hobby zum Beruf macht, hat kein Hobby mehr. Hab ich mir mal sagen lassen.

„Mir ist auch aufgefallen, dass man früher viel mehr um Beziehungen gekämpft hat. Heute streitet man sich ein Mal etwas mehr und schon macht man Schluss. Man kann sich ja auch mit 40 noch jemand neuen im Internet suchen. Früher hat man sich um Probleme in der Beziehung gekümmert und versucht, sie aus der Welt zu schaffen.“

Da hast du allerdings recht. Ich glaube, dass hängt unter anderem mit dem Wandel der Zeit zusammen. Wir sind eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft geworden. Was nicht mehr funktioniert, wird weggeworfen und ausgetauscht, wir kenn das ja von unseren geliebten Smartphones. Früher gab es so etwas nicht in diesem Maße. Damals hatte eigentlich alles einen viel höheren Stellenwert. Heute muss alles schnell gehen und möglichst neu sein. Das wenden die Menschen halt auch auf ihre Beziehungen an.

Also Caro, mach dir keine Sorgen um die Zukunft, die kommt sowieso :P

Machts gut Leute!

Caro & Chris

Post Scriptum

Meine Gedanken:

- Zukunftsangst ist etwas Natürliches, aber handle nicht zu schnell, denk darüber nach und lass dir Zeit, es ist schließlich eine wichtige Entscheidung!

- Deine Familiengeschichte ist echt interessant :D mal sehen, was da noch so kommt!



Samstag, 21. Januar 2017

#Sum 41 - Best of me

Hallo Menschen!

Dies ist der Brief, in welchem Caro indirekt auf meine Mail antwortet. Wie ihr wisst, hat Caro mir in ihrem dritten Brief die Möglichkeit gegeben, ihr über eine anonyme Mail-Adresse zu sagen, wenn ich die Briefe nicht mehr erhalten möchte. Das habe ich ebenfalls genutzt, um sie über den Blog in Kenntnis zu setzen und dafür um Ihre Erlaubnis zu bitten:
„Lieber Chris, Hach, ich… ich bin überflutet von Gefühlen! Zum einen habe ich gerade deine Antwort erhalten und bin dir sehr dankbar, dass du… richtig geantwortet hast :D Und ich habe in den Blog reingelesen… Wow, das fühlt sich irgendwie… faszinierend an, zitiert zu werden. Wie eine Autorin oder so. Du darfst gerne weiterschreiben, wenn du Lust hast, ich hab damit irgendwie kein Problem. Aber ich muss mich ab jetzt etwas kürzer halten, sonst musst du ja immer draufzahlen, ich weiß nämlich nicht, wie das geht.“

Ich nehm‘ dich beim Wort! Das mit dem draufzahlen ist absolut kein Problem :D Aber zu deiner Info: Briefe werden nach Gewicht berechnet, wie viel Gramm aber mit welchem Briefmarkenwert frankiert werden müssen, kann ich dir nicht sagen, aber das Internet weiß da sicherlich weiter :) Also am besten den fertigen Brief samt Umschlag auf ne Küchenwaage schmeißen, Internet fragen, was dann da drauf muss, und ab in den Kasten!
„Zum anderen war ich heute shoppen. Ja, Mädchending, aber das war heute echt super! Ich hab dir ja schon von Lina erzählt, die immer so ehrlich ist. Sie hasst shoppen eigentlich und ist immer genervt und pessimistisch, aber trotzdem ist sie heute mitgekommen – ganz freiwillig - , was echt super war!“

Caro hat sich zusammen mit Lina, Julia und Emilia einen Winterpulli geholt, auf dem ein Faultier zu sehen ist. Über dem Faultier steht „Take it slow in the snow.“ Ich find das richtig gut :D Am liebsten hätte ich auch so einen pulli :) Jedenfalls ist Lina für sowas schon wieder zu haben und die Mädels ziehen den Pulli alle am Montag in der Schule an. Sehr coole Aktion, zumal die vier auch in einer Reihe sitzen! Caro sagt dazu nur:
„Das wird legen… warte kurz, … där! Haha, sorry, musste sein.“

Dann wollte sich Caro mit Julia unbedingt noch Ohrlöcher stechen lassen, leider waren sie da etwas zu wählerisch. Leider wollten alle Juweliere irgendwie eine Ausweiskopie der Eltern sehen oder die Eltern persönlich sprechen. Noch dazu wollten die Mädels das ganze Prozedere am liebsten von einer Frau über sich ergehen lassen. Naja, wenn die Ansprüche zu hoch sind, um fündig zu werden, muss man irgendwo Abstriche machen. So kam es, dass Julia und Caro bei einem Mannlandeten, der zwar dachte, dass die Einverständniserklärungen gefälscht sind… aber das war anscheinend nicht so schlimm. Ist ja schließlich kein Hindernis. Jetzt hat Caro 2 Ohrlöcher + Helix links und 2 Ohrlöcher rechts! Moment… muss kurz googlen… Okay, alles klar.
„Hab ich dir von meinem ‚Dilemma‘ schon mal erzählt? Ich finde selbst Mädchen, die sich nicht schminken viel sympathischer und so, allerdings schminke ich mich selber total gerne, einfach weil ich das wie so eine Art Kunst sehe. Die einen haben Stifte (gut, die habe ich auch) und ich habe eben Eyeliner, Mascara, Concealer, Contouring, Lipliner und Wimpernklemmen. Es macht mich einfach Spaß, mich morgens zu ‚stylen‘, wobei ich es ja echt nicht übertreibe.“

Okay. Ich habe einige dieser Wörter bestimmt schon mal gelesen. Trotzdem muss ich mehr als die Hälfte nachschlagen. Nicht, dass du unseren Blog hier noch zum Beauty-Blog machst :D Aber klar. Du tust etwas, das du bei anderen nicht magst, weil du es augenscheinlich nicht aus dem gleichen Grund machst, wie die Anderen. Denk aber auch daran, dass es Menschen gibt, die vielleicht genauso denken wie du :)

Die folgende zitierte Passage wird etwas länger. Ich habe viel nachgedacht und überlegt, ob ich das kürzen kann, aber ihr sollt euch ja trotz allem in Caro reinversetzen können.
„Das Shoppen mit Julia war jeden Falls sehr selbstbewusstseinsfördernd. Sie sieht zwar weitaus besser aus als ich, genau genommen sieht sie perfekt aus. Aber trotzdem sagt sie total ehrlich, was sie an mir hübsch findet und bei ihr weiß ich, dass sie da ehrlich ist. Und ich hab vor Allem so ein kleines ‚Problem‘ in meinem Kopf mit meinem Körper. Zum Beispiel… hatte ich früher wirklich viele Pickel auf den Schultern und ich habe das gehasst und mich wirklich dafür geschämt. Mittlerweile geht das wieder, Julia wusste nicht mal, was ich meine, trotzdem denke ich immer noch, das sieht schrecklich aus und ich trau mich kaum schulterfreie Tops zu tragen und wenn doch, fühle ich mich soo unwohl!“

Kleiner Zwischeneinwurf von mir: Ungeachtet deines äußeren Erscheinungsbildes solltest du nichts tragen, worin du dich unwohl fühlst. Dafür ist sowohl das Leben, als auch das Geld für die Klamotten, als auch deine Psyche zu schade :)
„Oder einfach sowas wie ein paar Wachstumsstreifen an den Beinen, von denen ich denke, dass alle die ganz schlimm finden und womit ich mich dann unwohl fühle. Aber Julia versichert mir dann immer, dass viele das haben und da niemand drauf achtet und so.“

Wieder mein Senf: Wachstumsstreifen haben wirklich viele Menschen an allen möglichen Körperstellen. Ich hab sie am Rücken. Naja, sie gehören halt ein bisschen zum Menschen dazu. So wie Muttermale oder Narben. Ich erzähl mal nen Schwank von dem was mich an meinem Körper stört: Ich bin lang und dünn, so der ektomorphe Körpertyp. Kann essen was ich will und nehme nicht zu. Ja ich weiß, man kann mich beneiden, aber nicht wenn ich unbedingt zunehmen will, weil ich am mich gerade so am Rande des Idealgewichts befinde. Ich habe eine Trichterbrust, total hässlich, dadurch steht mein unterer Rippenbogen unnatürlich weit nach vorne. Aber was sollst, immerhin kann ich darin Süßigkeiten ablegen, wenn ich liege. Meine Wirbelsäule ist total verschoben, es fällt mir schwer auf meinen O-Beinen gerade zu stehen. Zwei große Narben zieren meine Stirn, und ich bin nicht Harry Potter. Und meine Zähne sind genauso schief wie der Rest meines Körpers. Und so haben wir alle unsere Stellen, mit denen wir nicht zufrieden sind und es vermutlich nie werden. Aber ich sage mir, die Leute, die trotzdem mit mir abhängen, scheinen mich nicht wegen meines äußeren zu mögen, und das sind die wahren Freunde :) Okay, jetzt Caro wieder:
„Oder sie ist ernsthaft neidisch auf meine ‚Kurven‘, auf die ich eigentlich gar nicht stolz bin, weil damit auch ein Bauch und dicke Beine verbunden sind, aber sie schafft es echt, das positiv dastehen zu lassen. Das tut auf jeden Fall super gut. […] Ich weiß, es ist erbärmlich, aber ich brauche sowas irgendwie…“

Das ist nicht erbärmlich. Jeder Mensch braucht hin und wieder Zuspruch, egal worum es geht. Und das mach ich als Optimist auch oft selber! Du musst versuchen, die schlechten Sachen so darzustellen, dass sie gut wirken! Das ist das, was Julia für dich macht. Und wenn es ernst gemeint ist, wirkt es doppelt so gut :)

Caro berichtet mir, dass sie seit längerer Zeit mal wieder ein ordentliches (naja, zumindest ein richtiges) Gespräch mit ihrer Stiefmutter geführt hat, in dem sie erfahren hat, dass die Firma von Caros Papa seit 15 Jahren keine Einnahmen gemacht hat. Dass sie nur bedingt in den Schulden stecken, haben sie Caros Opa zu verdanken, der genug Geld hat, weil er letztes Jahr den behandelnden Arzt seiner Frau verklagt und den Prozess gewonnen hat, obwohl seine Frau ihm völlig egal ist. Die ist nämlich jetzt im Altersheim, während er sich eine neue Frau gesucht hat. Nicht Freundin. Frau. Mit 80.
„Das Lied, das ich heute aufgeschrieben habe ist übrigens mein All-Zeit-Lieblings-Song. Ich werde total sentimental, wenn ich das Lied höre, einfach, weil ich soo viele Erinnerungen damit verbinde! Und wer hätte es gedacht, Sum 41 ist auch meine Lieblingsband. Ich habe nicht immer Bock auf Rock (haha, Bock auf Rock :D), weshalb ich vieles andere höre, aber Sum 41 begleitet mich stetig. Uund im Februar gehe ich auch auf mein erstes Konzert!“

Sehr cool! Das wird hoffentlich ‚ne sehr schöne Erfahrung für dich! Ich gehe im Februar auch auf das erste Konzert meiner Lieblingsband. Ich war zwar schon auf anderen Konzerte, aber nicht bei meiner Lieblingsband :3 So etwas ist immer was Besonderes, genieß es!

Jonas, Caros Ex-Freund, hat nochmal geschrieben.
„Ich glaube, er hat es jetzt verstanden. Zwar kommt er immer noch nicht damit klar, aber er hat mal gesagt, alles was er will ist, dass ich glücklich bin. Und ich habe ihm gesagt, wenn er das wirklich will, soll er mich in Ruhe lassen, weil ich gerade wieder auf dem richtigen Weg bin und er mich auf diesem Weg aufhält. Man möchte meinen, das hat ihn verletzt, aber er nimmt mir einfach nichts übel. […] Von daher bleibt er immer noch der Trauerkloß… […] Danke fürs Zuhören! Liebe Grüße und lächel heute mal ein bisschen mehr! :) Caro“

Danke Caro, hab ich gleich beim Lesen des letzten Satzes schon umgesetzt :P
Caro und ich machen dann für heute Feierabend. Bis zum nächsten Brief Leute!


Post Scriptum

Meine Gedanken:

- Hör auf, dir über das Gewicht der Briefe Gedanken zu machen!

- So langsam fällt mir auf, dass mir deine Wortwahl ziemlich gut gefällt.

- Sum 41 ist doch mal ein guter Start für nen Brief :D


Mittwoch, 18. Januar 2017

#Damien Rice - The blower's daughter

Hallo Menschen!

Heute geht es um Caros Beziehung. Wie wir wissen, war es Caros erste Beziehung und sie dauerte 10 Monate. Sie haben sich im Januar 2016 im Rahmen eines lokalen sozialen Projekts kennengelernt. Erst war sie Caro der Meinung, dass der Junge nichts von ihr wollte, aber bald haben sie angefangen, sich zu treffen.

„Da hat auch die Lügerei angefangen. Meine Eltern (damit mein ich meinen Vater + Stiefmutter) sind da ziemlich streng, ich durfte nur bis 10 Uhr zu ihm, also habe ich ihnen gesagt ich sei bei Laura. Und war in Wirklichkeit bei ihm, (Er heißt übrigens Jonas). Ich weiß, das ist scheiße. Nichtsdestotrotz habe ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt.“

Tja, wenn man verliebt ist, stehen andere Dinge im Vordergrund und man tut alles, um bei dieser Person zu sein. Auf jeden Fall war Lügen nicht die beste Wahl :o

„Und am 2.3. kamen wir zusammen. Ich war so unglaublich verliebt, das war schlimm, keine Ahnung, wo ich all die Liebe hergenommen habe. Aber hiermit kommt auch der Teil, der echt viel verändert hat und auf den ich wirklich nicht stolz bin.“

Es folgen Beschreibungen der ersten unbeholfenen Knutsch-Versuche.

„In Büchern lassen die süßen Jungs den Mädchen immer so viel Zeit wie sie brauchen und so. Nicht so bei uns. Wie gesagt, ich habe mich in meinem Körper nicht wohl gefühlt und kann nicht Nein sagen. Du siehst worauf das hinaus läuft. Ich will ihn nicht wie das größte Arschloch dastehen lassen, aber er hat mich wirklich gedrängt. Nachdem wir 10 beschissene Tage zusammen waren, war er wohl der Meinung, es sei an der Zeit für’s erste Mal und mein ‚Nein‘ hat er dabei geflissentlich ignoriert.“

Von Lina, Caros dritter besten Freundin, wurde ihr Verhalten als „schlampig“ bezeichnet. Das ist hart, da es erstens von einer Freundin kommt, und zweitens Caro nicht viel dafür kann, dass es passiert ist, wie es passiert ist. Trotzdem finde ich es gut zu wissen, dass man Freunde hat, die ehrlich zu einem sind. Freunde sind Menschen, die mir ihre Meinung offen aussprechen dürfen, ohne dafür Ärger von mir zu bekommen.

Zum 1-Monatigen hat Caro Jonas ihr Tagebuch geschenkt, als Symbol dafür, dass sie sich ihm anvertraut – Er hat es nicht einmal gelesen. Es gab noch mehr Geschenke dieser Art: „Öffne mich wenn“-Briefe, Gutscheine… Ein Haufen Arbeit, mehr oder weniger umsonst.

„Aber trotzdem war die Beziehung wirklich schön- Er hat mich so bedingungslos geliebt, ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das geht. Und ich habe ihm alles erzählt, konnte alles mit ihm machen, habe all meine freie Zeit bei ihm verbracht und war richtig glücklich. Ich habe mich bei ihm bald mehr zu Hause gefühlt als bei mir und seine Mutter hat mich immer ‚die Kleine‘ genannt und Schokolade für mich gekauft und auch sein Bruder war super cool. […] aber es hat nicht all zu lang gedauert, bis ich nicht mehr alles rosa-rot gesehen habe und gemerkt habe, dass er durchaus auch Fehler hat.“

Trotz gelegentlicher Streitereien, dachte Caro, dass es einfach zu perfekt ist. Er hat sich auch an schlechten Tagen immer so lieb um sie gekümmert, weil er einfach wusste, was zu tun ist. Dafür wollte sie seine Fehler in Kauf nehmen. Ist ja auch ein fairer Gedanke. Aber irgendwann folge ein großer Streit und Caro hat mal einen Tag lang in Ruhe nachgedacht und gemerkt, dass sie ihn schon nicht mehr liebt.

„Und das verstehen die wenigsten, aber ich war trotzdem am Boden zerstört. Ich wollte ihn doch lieben, und ich wollte die Beziehung nicht aufgeben und ich wollte ihn nicht verlassen. Aber trotzdem habe ich an dem Abend mit ihm Schluss gemacht, weil ich uns nichts vorlügen wollte.“

Sehr vernünftige Entscheidung und eigentlich nur fair für beide von euch. Aber man fühlt sich scheiße bei sowas. Nur weil man den anderen nicht mehr liebt, heißt es nicht, dass man ihn gar nicht mehr leiden kann. Jonas hat dann ihre Sachen in den Müll geworfen und ihr Fotos davon geschickt, ihr Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen gemacht. Ziemlich unreifes Verhalten, aber in so einem Moment, in dem man emotional überfordert ist, macht man schon mal Dinge, die man so nicht machen würde. Nach einer Woche Zeit zum Abkühlen haben die beiden dann miteinander geredet. Caro hat ihm gesagt, dass sie nicht denkt, dass sie ihn liebt und dass sie nicht für immer zusammenbleiben werden. Das war ihm scheinbar egal, und die zwei sind wieder zusammengekommen. Hier muss ich ganz kurz meinen Senf dazugeben: Ich finde eine Beziehung, die einmal beendet wurde, wurde aus einem Grund beendet. Und nach meinen Prinzipien würde ich niemals einer bereits beendeten Beziehung eine zweite Chance geben. Aber das ist meine Meinung und jeder darf ja schließlich tun und lassen, was er will :) Caro jedenfalls bereut die Zeit nicht wirklich. Sie konnten über alles reden.

„Sogar als ich geweint habe, weil ich nicht wusste, ob ich mir eine Zukunft mit ihm vorstellen kann, habe ich es ihm erzählt. Und er hat mich in den Arm genommen, mich getröstet und gesagt, er will nur, dass ich glücklich bin. Und wenn ich mit einem anderen Mann glücklich bin, soll das so sein. Mittlerweile weiß ich, dass das nicht ganz so wahr war, aber trotzdem. Er war schon wunderbar… Nur das Ende war nicht wunderbar. Irgendwann war es unausweichlich, er hat selbst gemerkt, dass etwas nicht stimmt und wie 3 Monate zuvor, war ich traurig und habe geweint. Und er hat dazugelernt, er hat mich getröstet. Gesagt, es sei okay, es solle so sein…“

Kein Happy End, aber bis dahin noch erträglich. Leider konnte er nicht so leicht loslassen und hat sie die folgenden Tage trotzdem kontaktiert. Und es ist schwer, von etwas loszukommen, wenn es dich verfolgt. Deswegen kann ich beide Seiten verstehen. Caro allerdings wusste, dass sie so nicht von ihm loskommt. Er fehlt ihr manchmal, aber er hat sie auch fast dazu gebracht, ihn zu hassen.

„Denn er kommt kein Stück von mir los. Er hat mir jeden Tag geschrieben. Dass er einsam ist, mich vermisst, ‚niemanden hat‘, sein Leben keinen Sinn mehr hat. Irgendwann sagte er, er wolle sich umbringen und hat angefangen, mir überall im Internet zu folgen und immer zu kommentieren, was ich da gerade tu, z.B. wenn ich Musik auf Spotify höre. Aber immer penetranter wurde die Aussage, dass er seinem Leben ein Ende setzen will, wenn er mich nicht hat, womit er mir schon wieder ein schlechtes Gewissen machen wollte, das hat er ständig gemacht. Irgendwann habe ich ihn blockiert und dann hat er mir über Facebook geschrieben. SMS. Snapchat. E-Mail. Sogar unsere gemeinsame To-Do-Listen online.“

Ich glaube, das was du momentan tust, nämlich es einfach zu ignorieren, ist der beste Weg, auch wenn du dich damit kaltherzig fühlst. Wenn du denkst, dass mehr hinter den Selbstmordgedanken steckt, solltest du vielleicht jemanden alarmieren, der dafür zuständig ist. Oft geht es aber in so einer Situation nur um die Aufmerksamkeit. Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen.

Danke fürs lesen, ich weiß, manchmal sind die Texte etwas lang, aber ich will weder zu viel schreiben, noch etwas Wichtiges auslassen. Deswegen bin ich manchmal hin- und hergerissen.

Das wars dann erst einmal für heute!

Post Scriptum
Meine Gedanken:

- Du hast bei der Stelle des Kennenlernens über Jonas geschrieben „Er ist 3 Jahre älter und war noch nicht so ganz über das hinweg, was vorher so war…“ und trotzdem war es für Euch beide die erste Beziehung? Scheint, als würde er ziemlich an dieser ersten Beziehung festhalten, wenn der Versuch davor gescheitert war.

- Du hast in vielerlei Hinsicht richtig gehandelt, auch wenn es sich falsch anfühlt.

- Mach dir keine Sorgen über das Gewicht der Briefe, und ob ich was Nachzahlen muss! Das ist nicht schlimm, du investierst doch viel mehr in die Briefe, da kann ich auch mal n paar Cent drauflegen!

- Heut hab ich mal ein bisschen mehr zitiert, war aber auch notwendig.

- Bitte lass es mich wissen, sollte ich über irgendetwas zu viel schrieben!


Dienstag, 17. Januar 2017

#Bruno Mars - When I was your man

Hallo Menschen!

Manchmal schickt Caro mehrere Briefe, einfach, weil ihr entweder noch etwas zu dem, was sie bereits geschrieben und eingepackt hat, einfällt, oder einfach, weil sie noch ein Thema hat, über das sie schreiben möchte.

„Mir ist aufgefallen, dass ich es nicht mag, wenn andere mir von ihren eigenen positiven Eigenschaften erzählen. Zum Beispiel habe ich jemanden kennengelernt, mit dem ich viel geredet habe und irgendwann meinte er, ich könne ja immer zu ihm kommen, wenn irgendetwas ist. ‚Also ich weiß auch nicht, aber ich bin einfach ein guter Zuhörer.‘ Das müsste er mir dich nicht sagen, wenn es stimmten würde, oder ?!“

Abgesehen von dieser einen Situation kann ich das nicht ganz so beurteilen wie ich möchte. Einerseits ist es bei vielen positiven Eigenschaften so, dass sie nicht erwähnenswert sind. Man merkt sie, ohne dass uns jemand darauf aufmerksam macht, sonst wäre sie nicht so gut, wie ihr Besitzer vielleicht denkt. Andererseits, wie in diesem Fall, kann man das schon mal erwähnen, einfach, weil es einem selbst wichtig ist. Die Wortwahl war jetzt nicht das Gelbe vom Ei, aber ich denke, er wollte dir nur umso mehr verdeutlichen, dass du mit allen Problemen zu ihm kommen kannst. Aber er hätte sich gewählter ausdrücken können.


„Jedenfalls will ich deswegen vorsichtig sein, mit dem, was ich dir schreibe, weil ich nicht auch so einen Eindruck machen will.“

Caro, bitte vergiss nicht, dass ich trotz Allem nur dein Tagebuch bin :) Schreib was du willst! Sollte ich trotzdem irgendwann mit dem, was ich schreibe oder zitiere eine Grenze überschreiten, weißt du ja, wie du mich zurechtweisen kannst!

„Ich glaube nicht, dass ich jemals so abhängig von einem Menschen sein kann, wie es manch andere sind.“

Muss man auch nicht. Ich will nicht so wirken, als würde ich dir ständig recht geben, wir ähneln uns nur ziemlich oft in unseren Meinungen. Ich finde Abhängigkeit gefährlich. Sowohl von Materiellem, als auch von Menschen. Ein gesundes Maß ans Unabhängigkeit, egal wovon, kann nie schaden.

Jetzt geht es um den Jungen von vorhin, bei mir heißt er ab jetzt Julian. Unsere Protagonistin hat Julian vor 3 – 4 Jahren beim Tanzen kennengelernt. Sie hatte ihn auch mal auf ihren Geburtstag eingeladen, aber da war er „krank“, während er eine eigene Party veranstaltet hat, weil er dann zur Bundeswehr ging. Bis Caro ihn dann vor 4 Monaten im Wartezimmer der Arztpraxis gesehen hat, in welcher sie aushilft. So kamen die beiden wieder in Schriftkontakt. Das war noch zu der Zeit, als Caro mit ihrem damaligen Freund zusammen war.

„[…] natürlich war ich auch in der Beziehung nicht mehr so glücklich, wie ich es mal war, was dann vielleicht so aussah, als hätte ich ihm irgendwie Hoffnungen gemacht. Aber auch nachdem die Beziehung vorbei [war], habe ich gesagt, dass ich keine neue Beziehung will und so. Letztendlich hat das leider dazu geführt, dass Julian mir mehr oder weniger ein Liebesgeständnis gemacht hat, aber damit abgeschlossen hat, mir zu sagen, dass er nichts von mir erwartet, weil er weiß, dass ich keine Beziehung will und so.“

Letztendlich hat er sie trotzdem ins Kino eingeladen und nicht lockergelassen. Und weil Caro momentan weder eine Beziehung, noch eine Beziehung mit Julian will, fühlt sie sich schlecht.

„Ich bin so schlecht im Nein sagen, allerdings war genau das mein Neujahrsvorsatz: Zu sagen, was ich will. Also habe ich mich irgendwann dazu durchgerungen, ihm all das zu sagen. Und irgendwie ist das dann leider in eine Art kleinen Streit ausgeartet und seit dem hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet… Aber ich nehme an, das ist das Beste. Hoffe ich auf jeden Fall.
Alles Liebe & Gute
Caroline“

Wenn man jemandem Verständnis für seine Haltung bzw. Meinung entgegenbringt, sollte man auch dazu stehen, und nicht im Nachhinein Versuchen, diese zu ändern. Natürlich hast du richtig gehandelt. Und natürlich fühlt man sich bei so etwas schlecht. Es geht bei sowas ja oft um Personen, die man gut leiden kann. Nicht auf die Art und Weise, wie es einer Beziehung förderlich wäre, trotzdem mag man sie. Dann ist es nur normal, dass man einer Person, die man mag, nichts Schlechtes wünscht. Wenn man dann aber selbst der Verursacher dessen ist, macht es alles noch schlimmer. Der einzige Trost den man dann hat, ist, sich zu sagen, dass das, was man gemacht hat, richtig war. Und das war es auch, für euch beide.

So weit, so gut von Caro und mir!

Post Scriptum

Meine Gedanken:

- Caro weiß inzwischen von der Existenz dieses Blogs. Liest du ihn jetzt auch regelmäßig?

- Mit vielem, was Caro schreibt, können sich die Meisten Menschen identifizieren, egal um welche Altersgruppe es geht.

- Vielleicht mach ich ja mal ein Buch aus deiner Literatur :D


Montag, 16. Januar 2017

#Fabian Römer - Blauwalherz / #Message To Bears - You are a memory

Hallo Menschen!

Folgendes ist bekannt zu geben: Ich habe begonnen, die Blog-Einträge auf die Daten der Briefe zu setzen, damit alles schön chronologisch bleibt, auch wenn mal mehrere Briefe an einem Tag kommen.

In diesem Brief hat mir Caro eine anonyme Mail-Adresse zukommen lassen, damit ich die Möglichkeit habe, ihr zu Bescheid zu sagen, sollte ich die Briefe nicht erhalten wollen. Fuchs wie ich bin, hab‘ ich Caro eine E-Mail geschrieben, in welcher ich ihr gesagt habe, dass die Briefe cool sind. Darüber hinaus habe ich sie über diesen Blog hier informiert und gefragt, ob das okay ist, was ich hier treibe.

Da Caro keinen direkten Kontakt wünscht, hat sie auf die Mail mit einem späteren Brief geantwortet, deswegen hat der Blog-Eintrag für Brief Nr. 3 auf sich warten lassen. So, genug Vorgeplänkel.

Caro berichtet von der Endphase in der Schule. Man Sie ist mit allerlei Gedanken beschäftigt, insbesondere mit der Berufswahl. Und man denkt ja nicht allein drüber nach. In der Zeit war es zumindest bei mir so, dass jeder wissen wollte, was ich denn so nach der Schule vorhätte. Und wenn man sich mit 16-18 entscheiden soll, was man die NÄCHSTEN 40 - 50 JAHRE täglich machen will ist schon ein starkes Stück. Caros After-Graduation-Träume sind übrigens nach Kanada ziehen und Chirurgin werden, leider hält sie beide für nicht sehr realistisch, aber das werden wir ja sehen :)

Thema Zukunftsangst:

„Ich habe am Samstag einen alten Freund wiedergetroffen, der mittlerweile studiert. Der ist richtig cool, er heißt Liam, hat lange Haare und ein Bärtchen (naja Bart) wie… er erinnert mich ein wenig an Khal Drogo :D Jedenfalls hat der (also Liam, nicht Khal Drogo) schon einen echt standfesten Plan für die nächsten 10 Jahre mindestens. Und der Plan klingt auch noch echt gut.“

Ich muss dazu sagen, dass jeder sein Leben so planen soll, wie es ihm am besten liegt. Einige planen halt schon viele Jahre voraus. Andere nehmen sich mal eine Auszeit um darüber nachzudenken, was sie eigentlich wollen, und wieder andere, so wie ich, lassen es einfach auf sich zu kommen und machen worauf sie Lust haben. Da hab ich aber selbst kontroverse Ansichten. Auf der einen Seite würde ich sagen, dass meine Lebensweise nicht unbedingt gut ist, bzw. förderlich für das Vorankommen im Leben. Auf der anderen Seite muss ich aber sagen: Warum ist das schlecht? Weil mir das gesellschaftliche System vorgaukelt ich muss so früh wie möglich anfangen zu arbeiten und das für den Rest meines Lebens durchziehen? Also Caro, mach einfach dein Ding. Merk dir nur, je mehr du planst, desto unflexibler bist du, wenn mal ein Plan nicht so klappt, wie du möchtest.

Jetzt berichtet mir Caro wieder etwas von ihrer Familie. Ihr ist aufgefallen, was sie so an ihrer Stiefmutter (Lea) stört:

„Einerseits sind es die vielen unausgesprochenen Vorwürfe. Zum Beispiel hat mein Vater sich einen relativ teuren Anzug gekauft und Lea bestellt immer viel im Internet, weshalb viele Päckchen für sie kommen, deswegen hat meine kleine Schwester (4 Jahre alt) mal gesagt: ‚Boah Mama, das sind aber viele Päckchen!‘, was einfach nur eine Feststellung eines kleinen Kindes war, kein Vorwurf. Lea musste sich aber gleich rechtfertigen: ‚Naja, dein Vater kauft sich ja auch einen Anzug für 700€.‘ Und das halt während er direkt nebendran sitzt“
Das als Paradebeispiel. Caro schreibt noch mehr, prinzipiell geht es aber immer um das gleiche Verhalten bei Lea, und das finde ich echt sauig. Ich kann mir vorstellen, dass Lea auch schon vor dem Kauf des Anzugs viele Päckchen bekommen hat, aber das sei mal so dahingestellt. Und ich glaube, wenn man sowas täglich erlebt, oder zumindest häufiger, dann platzt einem irgendwann mal was.

Dann noch etwas zur Familie im Allgemeinen:

„Zweitens ist die Tatsache, dass meinen Eltern so unglaublich wichtig ist, was andere über uns denken. Wir wohnen in einem großen, schönen Haus, haben 3 Autos und 2 Hunde. Sieht nach Wohlstand aus, oder? Tja, wir haben einen riesen Haufen an Schulden, aber meinen Eltern ist es so wichtig, den Schein des Wohlstands nach außen zu wahren, dass sie an keiner Ecke sparen wollen. Außer vielleicht an meinen Hobbys, weshalb ich auch nicht mehr tanzen gehe.“

Das soll aber eine ganz andere Geschichte sein, so Caro.


Jetzt geht es um einen Jungen. „Nicht so ein Junge“, sagt Caro :D Er heißt Milan und geht in Caros Klasse. Diese besteht aus 28 Mädchen und 3 Jungs.


„Er ist so ein richtig typischer Junge: zockt, gibt sich nicht viel Mühe in der Schule, ärgert seine Mutter… Aber im Grunde ist er eben richtig nett. Aber er hat z.B. niemanden, mit dem er reden kann und Jungs sagen zwar, sie müssen nicht reden, aber ich bin mir sicher, das muss jeder irgendwann mal.“

Ich stell mich jetzt mal nicht als Maß aller Dinge hin, aber als Junge (so zumindest bei mir) hat man auch hin und wieder Redebedarf, wenn auch seltener und vielleicht auch unter dem Einfluss von Alkohol :) Hinzu kommt, dass wegen seines Aussehens in der Schule Witze auf seine Kosten gemacht werden. Es ist nicht Mobbing, und er lacht auch oft mit, aber im Endeffekt kann man immer die gleichen Sprüche irgendwann nicht mehr hören, auch wenn sie nicht böse gemeint sind. 
Caro hat deswegen beschlossen etwas für Milan da zu sein. Und diese Entscheidung find ich richtig gut :) Ob man mit jemandem reden will oder nicht, es tut auf jeden Fall gut zu wissen, dass jemand da ist, falls man es wirklich mal braucht.


„[…] an Silvester hat er tatsächlich mit mir geredet, was mich wirklich gefreut hat. Es war schon nach Mitternacht und ich lag auf der Couch, als er sich von sich aus neben mich gelegt hat […] und angefangen hat zu reden. Einfach so von sich und seiner Familie und wieso er so viel trinkt […] und all sowas. Es hat mich echt total gefreut, dass er sich mir anvertraut hat, da fühle ich mich geehrt.“
Kannst du auch. Stell dir einfach vor, er hätte dich an diesem Abend nicht gehabt. Ich glaub es tat ihm auch sehr gut, dass er jemanden hatte, mit dem er reden konnte.

Noch etwas! Caro hat mir verraten, woher sie die Idee hat, mich als Brieftagebuch zu benutzen :) Und zwar aus dem Buch "Das also ist mein Leben" von Stephen Chbosky. Der Film dazu heißt "Vielleicht lieber morgen." Werd ich mir auf jeden Fall mal ansehen!

Caro und Chris over and out!

Post Scriptum

Meine Gedanken:

- Ich bewundere dich dafür, dass du so sehr für andere Menschen da bist, noch mehr als für dich selbst :)

- Geld fürs tanzen zu kürzen ist nie ne gute Idee…

- Lass dir Zeit mit der Entscheidung über den Berufsweg, bis du weißt, was du wirklich willst. Ist doch Quark sich unter Zeitdruck für etwas zu entscheiden, dass dann ein Jahr später schon wieder kacke ist.

- Gleich 2 Songs heute, da hat jemand Entscheidungsschwierigkeiten :D